Frauen von A-Z

Die Evangelischen Frauen in Baden

Elisabeth Schumacher

geboren im Jahr 1897 in Heidelberg

Ein Leben im Ehrenamt - ein Leben für evangelische Frauen

„Ich möchte von einer Pfarrerin beerdigt werden“, dieser Wunsch wurde Dr. Elisabeth Schumacher von Ruth Pfisterer 1993 erfüllt, als sie im hohen Alter von 95 Jahren starb.

Gleichberechtigung der tüchtigen Theologinnen, die sie im Krieg erlebte, war ein wichtiges Thema für sie. Sie selbst hatte Nationalökonomie studiert und wurde schon mit 23 Jahren in Freiburg zum Dr. rer. pol. promoviert. Sieben Jahre Berufstätigkeit als Dozentin an der Frauenhochschule in Leipzig, als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Handelskammer in Essen und im Familienbetrieb der Heidelberger Verlagsanstalt schulten ihren Blick für die Situation der Frauen.

Mit 30 Jahren heiratete sie den „Jugend- und Wohlfahrtspfarrer“ Dr. Oskar Schumacher und zog mit ihm nach Pforzheim. Eine glückliche Ehe mit gemeinsamen sozialen Interessen und Freude an vier Kindern erweiterten den Erfahrungshorizont.

1929 lernte Elisabeth Schumacher - alias Liesel Schulze - Marie von Marschall kennen, die sie tief beeindruckte. Zwei Generationen, zwei Welten, geeint in dem Bestreben, evangelischen Frauen mehr Selbstbewusstsein durch Weiterbildung, Gemeinschaftserleben und Mitspracherecht zu ermöglichen.1932 wurde sie in den Landesausschuss für den Frauenverband der Inneren Mission berufen und 1934 vom Landesbischof in das Amt der Landesleiterin der Frauenarbeit in Baden ernannt. Dieses Amt hatte sie bis 1956 inne.

In schwerer Zeit - Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegsnot - verstand sie es, die verschiedenen evangelischen Frauenverbände unter dem Dach der Kirche zu schützen, zu verbinden und immer neu zu motivieren. In den ersten Jahren waren es große Frauentreffen mit prominenten Rednern und Rednerinnen und Tausenden von Zuhörerinnen. Der Zusammenhalt über die landeskirchlichen Grenzen hinweg - nach Württemberg, der Pfalz, Bayern bis Berlin war selbstverständlich, trotz erschwerter Reisebedingungen. Die persönlichen Kontakte stärkten das Frauenwerk, das sich von öffentlichen Aufgaben immer mehr zurückbesinnen musste auf seine christlichen Wurzeln: Bibelarbeit in Form von gemeinsamen Fragen und Suchen wurde auf ganz lebendige Art und Weise gestaltet. Dazu kamen Feste und Wandern, Singen und Buchbesprechungen.

Drei Tage in der Woche reiste Elisabeth Schumacher jahrelang nach Karlsruhe, bis die Geschäftsstelle dort zerstört wurde. Der Briefverkehr war gewaltig, die Zahl der Gäste in in Pforzheim wuchs. Viele suchten Trost und Hilfe in ihrem unzerstörten, gastlichen Haus.

Nach dem Tod ihres Mannes war Elisabeth Schumacher neun Jahre als Stadträtin in Pforzheim tätig. Dennoch blieb sie in besonderer Weise dem Evangelischen Frauenwerk - heute Frauenarbeit - verbunden. Sie liebte die Menschen, hatte viele Interessen, war aufgeschlossen und von wacher Intelligenz. Eine starke Frau, die viel bewirken konnte.

Ansprache von Dr. Elisabeth Schumacher anlässlich des Bezirksfrauentages Pforzheim in Ispingen am 23.6.1946:

Originalrede_von_Elisabeth_Schumacher.pdf                 

Rede_von_Elisabeth_Schumacher_1946.pdf

Das Bild oben rechts wurde uns freundlicherweise vom Stadtarchiv Pforzheim - - Institut für Stadtgeschichte, zur Verfügung gestellt.

Christel Wolfinger, die Tocher von Elisabeth Schumacher im Gespräch über ihre Mutter: