geboren im Jahr 1893 in Regensburg
Maria Stoeber, verh. Heinsius wurde am 30. März 1893 in Regensburg geboren. Ihr Vater war Pfarrer, ihre Mutter starb früh. Heranwachsend hatte sie den sehnlichen Wunsch, mehr lernen zu dürfen, als es Ende des 19. Jahrhunderts für ein Mädchen üblich war. So begann sie ihren für eine Frau damals äußerst schwierigen Weg. 1913 immatrikulierte sie sich an der Universität Heidelberg, zunächst als "stud. theol. et phil.", um sich - beeindruckt von den Professoren Ernst Troeltsch, Johannes Weiß und Hans von Schubert - bald ganz der Theologie zuzuwenden. Nach ihrer Promotion bereitete sich Maria Heinsius auf ihr Leben als Pfarrfrau vor. Gemeinsam mit ihrem Mann trieb sie theologische Studien; sie lasen Werke Karls Barths und Eduard Thurneysens und vollzogen damit den Schritt von der liberalen zur dialektischen Theologie. In der Melanchthon-Stadt Bretten arbeitete Maria Heinsius in der „herrlichen Bibliothek aus der Reformationszeit“, studierte Luther- und Melanchthonschriften. Dazu kamen ihre Aufgaben als Pfarrfrau: seelsorgerliche Besuche, Jugendarbeit, Frauenarbeit.
Von 1933 an begann Maria Heinsius mit historischen Quellenstudien und dem Sichten des urkundlichen Materials über die Frauen aus der christlichen Frühzeit und aus der Reformationszeit. Dabei war es ihr Ziel, anhand der Lebensbilder der „theologischen Ahnfrauen“ deutlich zu machen, dass das Amt der Theologin „sich im Lauf der Geschichte unter den von ihr gegebenen Möglichkeiten entfaltet und dass es schon in sehr früher Zeit eine bedeutsame kirchliche Frauenarbeit auf der Grundlage einer vollwertigen theologischen Ausbildung gegeben hat“. So war es konsequent, wenn Maria Heinsius – wenn auch nicht hauptamtlich im kirchlichen Dienst – unentwegt als Theologin gearbeitet hat: Gottesdienste in Freiburg und Umgebung, Unterricht an der Sozialen Frauenschule, ausgedehnte Vortragstätigkeit, Bibelarbeiten und Rüstzeiten bei der Evangelischen Frauenarbeit.
1946 legte sie mit 53 Jahren das Zweite Theologische Examen ab. Ohne eigene Ordination fühlte sich sie zeitlebens eng mit den badischen „hauptamtlichen“ Theologinnen verbunden.
Maria Heinsius starb am 18. Januar 1979. Die Frauenarbeit der Evangelischen Landeskirche in Baden brachte zu ihrem 85. Geburtstag im Jahre 1978 ein Buch heraus, das die Beiträge von Dr. theol. Maria Heinsius aus der Zeitschrift „Der Kreis“ ab 1950 zusammenfasste: Frauen der Kirche am Oberrhein.
Im Magazin der Evangelischen Frauen ganz persönlich hat Kirchenrätin Dr. Monika Zeilfelder-Löffler über Maria Heinsius geschrieben. Den kompletten Artikel können Sie hier nachlesen.
Hier erfahren Sie noch mehr zu Leben und Werk von Dr. Maria Heinsius:
http://frauen-und-reformation.de/?s=bio&id=62